Unser Einsatz in Afrika

Gifhorner Arzt operiert Patienten in Gambia
Dr. Dr. Joachim Siegert unterstützt Klinik des Arbeiter-Samariter-Bundes in Afrika. Wenn Dr. Dr. Joachim Siegert von seiner Arbeit in Westafrika erzählt, dann schlägt er den Zuhörer unwillkürlich in seinen Bann. Siegert ist Spezialist für Mund-, Kiefer-, Gesichts- und Oralchirurgie sowie Implantologie und hat seine Praxis im Gifhorner Steinweg. Auf eigene Kosten reiste er nach Gambia, um dort Patienten zu operieren. Siegert ist die Begeisterung, anderen Menschen helfen zu können, die sich für afrikanische Verhältnisse in schier auswegloser Situation befinden, auch nach seiner Rückkehr noch anzumerken. „Das motviert für die Arbeit, das ist wie ein Schub“, sagt der 45-Jährige. „Dort kann man das tun, weshalb man den Beruf einmal ergriffen hat.“ Nach seinem ersten Flug vor einem Jahr (siehe auch Text unten) war Siegert diesmal gemeinsam mit seinem früheren Kollegen und heutigen Direktor des Klinikums Oldenburg, Dr. Dr. Lei Li, nach Westafrika aufgebrochen. Hatte er vor Jahresfrist vier Patienten operativ behandelt, so waren es diesmal gleich 25. Siegert hat viel Lob für die Gastgeber übrig: „Für afrikanische Verhältnisse sind die hygienischen Bedingungen sehr gut.“ Keiner der Patienten habe eine Infektion erlitten. Die Helfer im Operationssaal seien gut ausgebildet, allerdings habe er das „OP-Besteck“ mitgebracht: „Für solch spezielle Fälle sind sie dort nicht ausgerüstet.“ In erster Linie verschloss Siegert operativ Lippen- Kiefer- Gaumenspalten. Außerdem kümmerte er sich um Narben-Wucherungen, Fettgeschwülste und verschloss Unterlider am Auge. Gerade in Afrika ein Problem ist Noma, eine schwere bakterielle Erkrankung, die sich auf der Mundschleimhaut entwickelt und von dort Weich- und Knochenteile des Gesichts zerfrisst. Als Arzt aus Deutschland war Siegert sehr willkommen. In der TV-Hauptnachrichtensendung wurde berichtet. Der so genannten deutschen Jammermentalität kann Siegert nichts abgewinnen: „Wer einmal in Gambia war, sieht vieles anders.“ Und fest steht schon eins: „In einem Jahr fahre ich auf jeden Fall wieder hin.“ Der Lohn, den er dort erhalte, sei mehr wert als Geld: „Es ist der Dank der Menschen, der einem entgegen gebracht wird.“
© Aller-Zeitung, Sa, 27.01.2007